Was tun, wenn sich Plan A falsch anfühlt?

Stimmen aus der HRC Talentschmiede Youngster

Wir sprechen mit Mutter und Tochter darüber wie es ist, wenn der gut überlegte Plan in der Realität ganz anders als erwünscht ist.

Über 400 Universitäten, Fachhochschulen, Hochschulen und Berufsakademien in Deutschland bieten derzeit über 18.600 Studiengänge an, darunter etwa 9.000 Bachelorstudiengänge sowie 8.000 Masterstudiengänge. Und nur so nebenbei: Bei derzeit 328 Ausbildungsberufen in Deutschland ist die Auswahl auch nicht ganz einfach. Wie soll man sich da zurechtfinden?

Victoria, Dein Start ins Berufsleben lief ganz und gar nicht so war wie erhofft. Was ist passiert? 
Victoria Berkemeyer: Nach dem Ausbildungsstart habe ich sofort gemerkt, dass der Bereich Zahnmedizin einfach nicht richtig für mich ist und ich mir dort die nächsten Ausbildungsjahre, geschweige denn den Rest meines Lebens, einfach nicht vorstellen kann.
 
Wie war es, diese Entscheidung für einen Ausbildungsabbruch zu treffen – für Dich, Victoria, aber auch aus Sicht als Mutter, Frau Berkemeyer?
Victoria Berkemeyer: Nach meiner Kündigung wusste ich nicht weiter und musste mich erst einmal komplett neu orientieren und herausfinden, wie es für mich weitergehen kann. Das war beängstigend.
 

Astrid Berkemeyer: Nach Victorias Abitur 2022 waren mein Mann und ich ganz entspannt, schließlich hatte sie bereits konkrete Zukunftspläne. Als sie jedoch direkt zu Beginn so unglücklich mit Ihrer Ausbildungswahl war, wussten wir, das funktioniert auf Dauer so nicht und wir müssen nun gemeinsam noch einmal ganz neu schauen, wie es jetzt weitergehen kann. 

Welche Sorgen und Herausforderungen haben Sie als Eltern während des Prozesses der Berufsfindung erlebt?

Astrid Berkemeyer: Durch die stetigen Veränderungen in der Berufswelt wird es immer anspruchsvoller, einen sicheren Berufsweg einzuschlagen. Als Eltern haben wir natürlich unsere eigenen Erfahrungen und Vorstellungen, wollen jedoch das Beste für unser Kind. Deswegen hatte Victoria auch  zu 100 Prozent unseren Rückhalt für den Ausbildungsabbruch. Es ist schließlich ihre Zukunft und ihr persönliches Glück, um das es hier geht.

Victoria, welchen Weg wolltest Du ursprünglich gehen und wie sieht dieser nun aus?

Victoria Berkemeyer: Nach dem Abitur wollte ich eine Ausbildung zur Zahntechnikerin machen, um mir die Grundlagen für ein Studium im Bereich Zahnmedizin anzueignen. Das ist nun vom Tisch. Jetzt werde ich ein BFD beim Deutschen Jugendrotkreuz in Münster machen, als Vorbereitung für das Studium Soziale Arbeit an der Katho Münster im nächsten Jahr.

Frau Berkemeyer, Sie haben sich als Familie entschieden, unsere Berufsberatung in Anspruch zu nehmen. Warum?

Astrid Berkemeyer: Als Eltern mussten wir schmerzhaft lernen, dass wir beim Thema Berufsorientierung offenbar nur begrenzt helfen können. Nach einiger Recherche schien uns unserer Tochter in einer spezialisierten externe Beratung mit der entsprechenden professionellen Distanz bestmöglich unterstützt. Victoria sollte kein Jahr verloren gehen, wo sie in der Luft hängt und nicht weiß, wohin mit sich und ihrem Leben. Wir haben diesen Schritt bisher keine Sekunde bereut.

Was ist das Besondere an der Zusammenarbeit in der HRC Talentschmiede?

Victoria Berkemeyer: Entscheidend war für mich die persönliche und herzliche Beratung mit dem Fokus auf meine Fähigkeiten, Wünsche und Vorstellungen. Mir wurden viele Fragen gestellt sowie Anregungen gegeben, über die ich bisher noch gar nicht nachgedacht hatte. In kurzer Zeit ist es gelungen, einen Plan für mich zu entwickeln, wie ich jetzt weiter vorgehen kann. 

In unseren Beratungen nutzen wir die Potenzialanalyse als essenzielles Tool zur Perspektivenentwicklung:  Victoria, welche Erkenntnisse ziehst Du aus Deinen Ergebnissen?

Victoria Berkemeyer: Sie haben mir definitiv bei meiner Weiterentwicklung geholfen. So eine externe professionelle Einschätzung war superwichtig, um zu erkennen, was eigentlich alles in mir schlummert: Ich kenne nun konkret meine Stärken und Schwächen, die ich nun künftig berücksichtigen und bestenfalls sogar ausgleichen kann.

Frau Berkemeyer, haben Sie Tipps für grübelnde Eltern?

Astrid Berkemeyer: Auf keinen Fall mit den eigenen Grübeleien allein bleiben, sondern ins Tun kommen und bestenfalls externe Unterstützung holen. Als Eltern sind wir oft einfach zu nah dran an unserem Nachwuchs, um objektive Unterstützung leisten zu können. Es ist eine Stärke, das zu erkennen und entsprechend zu handeln. 

„Es ist sehr hilfreich, eine externe professionelle Meinung und Einschätzung zu bekommen – deutlich mehr als ich erwartet hätte. Ich kenne nun konkret meine Stärken und Schwächen, die ich nun künftig berücksichtigen und meine Schwächen bestenfalls sogar ausgleichen kann."
Victoria Berkemeyer
Teilnehmerin der HRC Talentschmiede

Victoria & Astrid Berkemeyer – Das sind wir

Victoria und Astrid Berkemeyer kommen aus dem Münsterland. Im Sommer 2022 hat Victoria  ihr Abitur erfolgreich bestanden und hat nun nach all dem Lernen der vergangenen Jahre wieder etwas mehr Zeit für ihre großen Leidenschaften – das Joggen in der Natur und den Reitsport. Als Kind wollte Victoria Tierärztin oder Ärztin werden, heute ist ihr Ziel ein Studium der Sozialen Arbeit an der Katho Münster.

In der Kindheit war es Astrid Berkemeyers Berufswunsch Goldschmiedin zu werden. Sie ist jedoch sehr zufrieden, sich dann doch für einen anderen Berufsweg entschieden zu haben: heute ist sie erfolgreiche Sachgebietsleiterin in der Finanzverwaltung NRW. Auch sie begeistert sich für Fitness, Natur und Reisen – Leidenschaften, die Mutter und Tochter stark miteinander verbinden.